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Ich lief an den Klima-Demos mit und fragte mich: wie und wodurch kann ich noch mehr bewirken? Eine Kollegin und ich wollten herausfinden, was wir als Studentïnnen der ZHdK besonders gut beitragen könnten. An der Kunsthochschule ist ja grundsätzlich viel Expertise vereint: designen, Videos oder Radio machen, Theater oder Tanz aufführen und sehr vieles mehr. So haben wir das Artivismus-Grüppli gegründet, um herauszufinden, ob Leute mitmachen. Artivismus bedeutet Aktivismus, welcher sich künstlerischen Mitteln bedient.

Der öffentliche Raum und sein Potential für Aktivismus interessieren mich. Und die offensichtlichsten Designelemente im öffentlichen Raum sind Plakate. Mich stört es, wenn für klar nicht-nachhaltigen Konsum öffentlich geworben wird und dies so unkommentiert stehen bleibt. Am meisten fallen mir zur Zeit Auto- und Reisewerbungen auf. Aus ökologischer Sicht und momentan auch wegen Covid19 ist es sinnvoll, Ferien in der Nähe zu planen. Gleichzeitig wird durch die wunderschönen Motive auf den Plakaten eine Sehnsucht nach fernen Ländern angestachelt, das passt einfach nicht. Solche Statements sollten kommentiert werden können. Wir haben uns an eine Kampagne erinnert, die vor ein paar Jahren Plakate von Reiseunternehmen verändert haben, zum Beispiel sieht man einen Surfer in einer total plastikverseuchten Welle.

Adbusting nennt man solche Aktionen, bei denen Werbungen zum Beispiel durch Überkleben, Umdesignen, Kommentieren, etcetera verändert und die Aussagen umgedreht werden. Genau da wollen wir für unseren Event im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche ansetzen. Wir möchten eine Aufmerksamkeit für Greenwashing im öffentlichen Raum schaffen und konstruktive Alternativen sowie Kommentiermöglichkeiten suchen. Wir stiessen auf das PENG! Kollektiv aus Deutschland, die in diesem Bereich viel Erfahrung haben. Sie haben sich bereit erklärt, einen Workshop zu leiten. Der Workshop soll unterstützen und inspirieren, um Ideen und Konzepte zu entwickeln, wie mensch auf Plakate oder allgemein Greenwashing konstruktiv reagieren kann. Teilweise vermute ich, dass Menschen oft unbewusst umweltschädliche Entscheidungen treffen. Vielleicht würden sich einige anders entscheiden, wenn ihnen die Auswirkungen bewusster aufgezeigt würden. Wenn beispielsweise ein verändertes Plakat auf Greenwashing aufmerksam macht und sich jemensch entscheidet, bewusster gewisse Produkte zu kaufen oder eben gerade nicht, ist ein kleines Ziel unter vielen geschafft. Was könnte erreicht werden, wenn wir unsere Kreativität und Energie stärker in den Dienst für eine nachhaltige Gesellschaft stellen? Das wollen wir herausfinden. 

Vom 8.-13. März organisieren Studentïnnen von fünf Zürcher Hochschulen die Nachhaltigkeitswoche – ein kostenloses Programm mit Events, Workshops und Diskussionen. Stories for Future erzählte eine Woche lang Geschichten von Menschen aus diesem Umfeld.

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Stories for Future lässt Menschen Geschichten erzählen. Über ein gutes Leben, eine gesunde Welt, über neue Perspektiven und alles, was sie schön finden, was ihnen wichtig ist und ihnen guttut.

Die meisten Geschichten entwickeln sich in einem Gespräch und wir schreiben sie auf. Manche Geschichten werden uns zugeschickt, auf Einladung oder spontan. Bislang haben wir die Geschichten nicht systematisch gesucht – sie ergeben sich durch spontane Kontakte, Empfehlungen und Zufälle.

Die Geschichten widerspiegeln nicht immer unsere Meinung; und die Geschichtenerzählerïnnen sind wohl auch nicht immer einer Meinung.

Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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