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Die Idee hat unserer Klasse sofort total gefallen und zusammen mit unserer Lehrerin haben wir uns für den Aktionstag angemeldet: anstatt auf dem Parkplatz zu parkieren halt eben etwas Besseres darauf machen. Wir haben die Themen Müll und Klima gewählt.

Ich bin in der Müll-Gruppe. Wir sammeln immer eine Stunde lang hier in der Bäckeranlage den Abfall, der in den Büschen, auf der Wiese und den Wegen herum liegt. Wir legen dann alles auf diesem Parkplatz aus und sortieren es. So zeigen wir den Leuten, wieviel man in einer Stunde sammeln kann und wieviel über den ganzen Tag. Es ist schon krass, du sammelst und sammelst, aber diese Anlage wird einfach nicht sauber, es gibt immer wieder neuen Müll, den die Leute wegschmeissen, Zigarettenstummel, Bierflaschen, Wodkaflaschen.

Eine andere Gruppe bastelt mit Müll, zum Beispiel machen sie eine Kügelibahn aus PET-Flaschen. Nochmals andere haben ein Restaurant, das ist doch cool, dass man aus einem einzigen Parkplatz ganz einfach auch eine Beiz machen kann. Und dann gibt es auch die Briobahn für die Kindergärtler.

Mir macht das Abfallsammeln sogar Spass, die Leute reagieren sehr auf unsere Auslage und rufen: was, sooo viel! Ich finde halt, in Zürich ist es viel zu dreckig. Zum Beispiel haben wir vorhin zwanzig Zigi-Stummel direkt vor dem Abfallkübel aufgelesen, die hätte man wirklich ganz leicht direkt dort entsorgen können. Die Leute hören schon auf uns, wenn wir mit unseren Säcken zu ihnen gehen oder unsere Sammlung zeigen, dann haben sie Hemmungen und machen später wahrscheinlich weniger Dreck. Vielleicht gibt es andere Methoden, die besser wirken würden. Man könnte auch so etwas wie Klimastreiks machen oder mit Organisationen zusammenarbeiten oder Plakate aufhängen. Aber so direkt, wie wir es heute machen, sieht man sofort, wenn jemand etwas verstanden hat. Und darum macht es eben auch mehr Spass, als schriftlich oder von einem Büro aus zu arbeiten.

Ich schaue nicht nur heute für die Umwelt. Ich passe selber sehr genau auf, dass ich meinen Müll korrekt entsorge oder dass ich keine Sachen kaufe, die mit dem Flugzeug von weither kommen. Ich bin jetzt in der sechsten Klasse und weiss noch nicht, was ich später einmal machen werde. Forscher fände ich schon interessant oder etwas, wo man Vorträge vor vielen Leuten halten und ihnen sagen kann, dass es eigentlich ganz einfach wäre, es gut zu machen. Ich glaube, ich könnte schon mithelfen, dass es der Umwelt besser geht.

Diese Geschichte wurde uns am Parking Day erzählt. Was es mit diesem Tag auf sich hat, erfährt ihr in dieser Geschichte.

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Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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