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Diese Geschichte wurde uns am Parking Day erzählt. Was es mit diesem Tag auf sich hat, erfährt ihr in dieser Geschichte.

Wir besetzen jetzt diesen Parkplatz. Also, wir nehmen ihn eigentlich zurück. Wir haben kein Wohn- oder Esszimmer in unserer WG. Und an einem so schönen Nachmittag dachten wir, könnten wir ja einfach einmal hier zusammen essen. Wir haben mehr Stühle mitgebracht, als wir selber brauchen, weil wir gerne Gäste haben, alle sind herzlich willkommen. Wir hätten auch genug Bier, falls jemand hier mit uns anstossen und plaudern mag. Man sieht hier, wie viel Platz die Autos in der Stadt einnehmen, auch wenn sie einfach nur herumstehen. Auf so einem Platz kann man ja so viel lässigere Sachen machen. Da vis-à-vis haben sie drei Parkplätze nebeneinander reserviert, mit Teppichen belegt, spielen Kartenspiele, kochen und haben es auch ganz lustig. Später soll es noch ein Konzert geben.

Wir sind erst gerade angekommen, haben die ganze Einrichtung mit dem Veloanhänger hierher transportiert und uns nun schön eingerichtet. Wir haben noch vor Plakate zu malen, um Leute, die vorbeigehen, darauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch anders gehen würde. Wir haben uns nicht am Parking Day angemeldet, es war alles recht spontan. Darum sind wir auch nicht so grossartig vorbereitet, haben einfach ein paar Sachen mitgenommen, um hier etwas zu machen. Wir haben ein Parkticket gelöst, das gilt für zwei Stunden. Zuvor haben wir bei der Stadt angerufen und uns informiert. Was wir machen, ist eigentlich nicht legal. Du darfst nur parkieren, wenn du ein Fahrzeug hast, das eingelöst ist. Wir haben gefragt, wie sie reagieren würden, wenn sie uns hier sehen. Der Kontrolleur hat uns gesagt, sie könnten uns ja keine Busse geben, weil wir keine Nummer haben. Wenn er jetzt hier vorbeikäme, könnte er einfach weitergehen, weil er denkt, das ist ja eigentlich ganz cool. Sonst müsste er die Polizei anrufen, die kämen, würden uns verwarnen und wegschicken. Bisher war es offenbar gängige Praxis, dass es keine grösseren Probleme gab. Wir geniessen hier einfach die Sonne und die Aussicht, solange es geht.

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Die meisten Geschichten entwickeln sich in einem Gespräch und wir schreiben sie auf. Manche Geschichten werden uns zugeschickt, auf Einladung oder spontan. Bislang haben wir die Geschichten nicht systematisch gesucht – sie ergeben sich durch spontane Kontakte, Empfehlungen und Zufälle.

Die Geschichten widerspiegeln nicht immer unsere Meinung; und die Geschichtenerzählerïnnen sind wohl auch nicht immer einer Meinung.

Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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